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Auf und Ab
In jedem Leben gibt es "Aufs" und "Abs". Doch gerade letztere wollen wir so wenig wie möglich (er-)leben. Was machen wir deshalb allzu oft mit den mehr oder weniger kleinen, aber oft alltäglichen, immer wiederkehrenden "Ahhhs", Augenrollen, Ärgernissen, Frustrationen, Ängsten, Herausforderungen, Sorgen?
Wohin mit den kleinen Regenwolken über unserem Kopf?
Richtig! Wir schieben sie gekonnt zur Seite. Sind Meister darin unsere "Abs" zu ignorieren. Geübte Zauberkünstler sie hinter Ausreden zu verstecken oder sie mit einfachen Zauberformeln verschwinden lassen. Besonders beliebte und sicherlich zunächst auch recht wirksame sind: "Alles gut!", "Nicht so wichtig." oder "Schon okay."
Diese kommen Ihnen vermutlich bekannt vor, oder? Doch runtergeschluckt ist noch lange nicht verdaut. Und so sammelt sich über die Zeit so einiges an. Auch das kennen Sie mit Sicherheit.
Wir brauchen unsere "Abs". Unbedingt!
Zumindest dann, wenn wir auf die "Aufs" nicht verzichten wollen. Denn das eine kann ohne das andere nicht existieren - ohne ab kein auf, ohne klein kein groß, ohne Licht kein Schatten, oben - unten, dick - dünn, viel - wenig...
Statt unsere "Abs" jedoch immer wieder und vielleicht auch mit der Zeit immer öfter zu ignorieren, können wir sie uns zunutze machen.
Wir sollten sie uns zunutze machen!
Denn aus all den kleinen "Abs", die unseren Alltag spicken, können wir (dazu) lernen und (innerlich) wachsen. Und das könnte Ihnen sehr bekannt vorkommen.
Denken Sie mal ein paar Jahrzehnte zurück - die ersten Schritte, die ersten Worte, die erste Zitrone, die erste heiße Herdplatte...
Wir alle besitzen in uns die Fähigkeit, um zu lernen und zu wachsen.
Immer noch!
Hoch motiviert, mit viel Freude, einer unstillbaren Neugier, mit einem scheinbar grenzenlosem Willen und endloser Fragerei haben wir stetig dazugelernt.
Wir sind nicht nur körperlich gewachsen, sondern mussten vor allem unsere (Handlungs-) Möglichkeiten erweitern, um selbstständig und unabhängig zu werden.
Wieso und vor allem wozu aufhören all das zu tun, was unser Leben bereichert, unseren Radius vergrößert, unsere Beziehungen verbessert, unsere (Handlungs-) Fähigkeiten erweitert, unser Wissen ergänzt, unsere Wünsche erfüllt, unsere Träume realisiert?
Wieso und wozu warten, bis die kleinen "Abs" zu Abgründen werden?
Wieso und wozu nicht wieder neugierig sein, anfangen mit Freude und Spaß zu lernen, zu wachsen, sich zu bewegen, zu (hinter-)fragen, zu (zu) hören, zu experimentieren, zu forschen?
Wozu all die Möglichkeiten und Fähigkeiten nicht (er-)leben, die in uns stecken?
Wozu ein Leben leben, das wir können, statt eines das wir wollen.
By the way...
Fragen Sie mal einen Engländer, ob er auf "Ups" verzichten wollen würde.
Oftmals ist es einfach eine Frage der Perspektive.
Oder eben der Sprache.